Freitag, 19. Dezember 2008

Bericht der ersten Gastfamile



Unsere Zeit mit Nadine

Am 19. Oktober holten wir (Stefan, Kirsten, Jonas und Michael) Nadine in Oberbrechen ab und nahmen sie als Gast mit zu uns nach Bornheim.
Wir waren natürlich sehr gespannt und die Jungs (10 und 8 Jahre alt) waren zuerst sehr zurückhaltend.

Nadine gehörte zur Familie

Doch obwohl Nadine kein Wort deutsch sprach und verstand kamen wir sehr gut zurecht und schon nach wenigen Stunden gehörte sie schon fast zur Familie.
Wir setzten uns gemütlich zusammen und Jonas und Michael kramten Gesellschaftsspiele heraus, die wir spielen konnten, so bauten wir die ersten „Hemmschwellen“ ab.

Jonas und Michael zeigten Nadine ihr eigenes Reich, wo sie sich zurückziehen konnte wenn sie wollte und wir gaben ihr einen Hausschlüssel, dass sie auch unabhängig von uns kommen und gehen konnte. Doch in den ersten beiden Wochen war sie überwiegend zu Hause und wir redeten, lachten und spielten viel und lernten einander kennen.

Kritischer Blick auf "Alltägliches"

Da Nadines Schule noch nicht anfing meinte ich zu ihr, sie möge den Aufenthalt bei uns als Urlaub betrachten, bevor sie in den nächsten Monaten noch viel aufregendes und neues erfahren würde. Ich hoffte sie würde gut ankommen und die fremde Umgebung und alles Neue auch gut verkraften, und ich bewunderte ihren Mut, der zweifellos dazugehört sich in ein fremdes Land und somit in eine fremde Welt zu begeben und das auch noch für ein ganzes Jahr!

Wir hatten mit Nadine eine sehr schöne, spannende und auch nachdenkliche Zeit!!!!
Mit einem fremden Menschen im Haus, der noch dazu aus einem fremden und ärmeren Land kommt, gehen einem plötzlich viele, viele Fragen durch den Kopf und man betrachtet manches etwas kritischer aber auch viele Dinge z.B. fließendes warmes Wasser, Wasch- und Spülmaschine, etc. um einiges dankbarer!

Spielerisch englisch lernen

Nadine fügte sich spielend in unseren manchmal etwas chaotischen Tagesablauf ein und war sehr begierig deutsch zu lernen, sie war für mich wie eine Tochter, der ich mit Rat, Hilfe und Liebe beistehen konnte und für Jonas und Michael war sie eine Schwester, der sie Spiele zeigten ,die sie mochten und Nadine lernte puzzeln.

Jonas versuchte auch bald seine Englischvokabeln anzubringen und so mit Nadine in Kontakt zu kommen. Michael schaute so manches mal etwas verdutzt, wenn ich ihm etwas sagte und bat mich es ihm doch bitte auf deutsch zu sagen, denn ich gewöhnte mir rasch daran in Englisch zu denken und da ich nur allein englisch sprach und alles hin und her übersetzte, konnte es halt auch mal passieren, dass ich mit meinem jüngsten Englisch sprach und er nur Bahnhof verstand.

Zeit mit Nadine verging im Flug

Ich fand die Gespräche, die Nadine und ich manchmal abends bei einer Tasse Tee führten sehr lehrreich, da sie mir auch Einblick in eine mir völlig fremde Welt ermöglichten und ich mir im Hinterkopf oftmals leise die Frage stellte, wer sind die glücklicheren Menschen, wir, die „alles“ haben oder eben doch die Menschen, die trotz aller Mühsal noch viel Gottesfürchtiger und umeinander besorgter leben??????

Die Zeit mit Nadine ging sehr rasch vorbei, obwohl wir die Zeit mit ihr noch um eine Woche verlängern konnten und sie in eine andere Familie abzugeben war nicht ganz leicht, aber wir haben die Hoffnung sie im neuen Jahr noch einmal bei uns aufnehmen zu können.

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